Mein Zimmer wird zum Atelier

Mit dieser Webseite möchten wir uns einem Thema widmen, welches für uns beide (Maria & Moritz)  einen hohen Stellenwert hat, nämlich die Kreativitätsförderung. Als Covid-19 Österreich erreichte und sich das alltägliche Leben allmählich zu beschränken begann, stellten wir uns beide die Frage, wie Kinder weiterhin auch von zu Hause aus ohne An- und Begleitung von pädagogischen Kräften Anregungen für kreative Tätigkeiten und Übungen erhalten können. Nach vielen Ideen und Projektvorschlägen legten wir uns auf die Entwicklung einer Website fest, die ganz im Sinne der „Open Educational Resources“ stehen sollte. 

„Mein Zimmer wird zum Atelier” bietet fünfzehn eigens entwickelte Kreativimpulse, die für Kinder möglichst barrierefrei zur Verfügung stehen, mit wenig Materialaufwand verbunden sind und kreative Prozesse anregen sollen. 

Auswahl der Kreativimpulse

Die Impulse für das kreative Gestalten sind sehr breit gefächert und enthalten Eindrücke aus verschiedensten Disziplinen, wie Theaterpädagogik, Bildnerische Erziehung, Musikpädagogik, technisches/textiles Werken, Deutschdidaktik, Mathematikdidaktik, usw. Ausgewählt und entwickelt werden Gestaltungsaufträge anhand klaren Kriterienkataloge, um sicherzustellen, dass diese auch der Theorie der Kreativitätsforschung entsprechen. Diese Kriterien werden weiter unten im Text kurz angeführt.

Experimentieren: Eine experimentelle Erschließung der Lebensumwelt ermöglicht Kindern ihre Erfahrungen und ihr Wissen zu erweitern. Experimente sind Versuche im Umgang mit Gegenständen, Menschen und auch mit sich selbst. In einem experimentellen Umfeld können sich Schüler*innen ausprobieren und bestärkende Erlebnisse daraus mitnehmen.

Entdecken
: Kinder entdecken Geschehnisse in ihrer Umwelt über die verschiedenen Wahrnehmungskanäle ihrer Sinne. Diese Entdeckerfähigkeit befriedigt die kindliche Neugier und bringt Stolz über gemachte Erkenntnisse und Leistungen.

Verändern und Verfremden: Die Erfahrung, dass Dinge, Situationen, Kommunikation, Bewegung und vieles mehr veränderbar sind, ist wesentlich. Nur so können Kinder erkennen, dass ihre Lebensumwelt beeinflusst und gestaltet werden kann und sie aktiv an dieser Veränderung mitwirken können. Viele verschiedenen Varianten können zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen.

Erfinden: Die Fantasie lässt das Erfinden erst entstehen. Sprache, Musik und Bewegung sind ein Medium, um Gedanken und Ideen ausdrücken zu können. Das Erfinden ist wesentlicher Bestandteil des menschlichen Daseins.

Darstellen
: Das Darstellen ermöglicht Kindern ihre Gedanken, Emotionen, Fantasien und Ideen auszudrücken und für andere erkennbar zu machen.

Diese Methoden der Kreativitätsförderung sind angelehnt an: Stummer, Birgitta (2014). Rhythmisch-musikalische Erziehung. Bewegung erklingt – Musik bewegt (3. Aufl.). Wien, Österreich: Manz Verlag.

Kreativität?

Der Begriff Kreativität wird im schulischen Kontext, aber auch im gesellschaftlichen Umfeld häufig verwendet und thematisiert. Oft wird er falsch definiert und verstanden oder auch an unpassender Stelle verwendet. Kreativität wird vor allem mit der Beherrschung künstlerischer Techniken assoziiert und es existiert die weit verbreitete Vorstellung, dass es sich um eine Fähigkeit oder ein Talent handle, dass nur wenigen vorenthalten sei. Diese missverstandene Auffassung führt dazu, dass im alltäglichen Diskurs die Thematik Kreativitätsförderung oft belächelt wird und als wenig wesentlich eingestuft wird. Wortkonstruktionen wie „verhaltenskreativ“ zeigen, dass unkonventionelles, kreatives Handeln von Kinder oft aneckt, und so Kreativität negativ behaftet wird.

Möchte man die Fähigkeiten, Ideen und unterschiedlichen Möglichkeiten von Kindern nutzen und fördern, ist es wesentlich sich mit dem kreativen Potenzial von jungen Menschen auseinanderzusetzen und dessen Förderung ernst zu nehmen.